«Die Wiedererrichtung des Himmels»
Das Literaturprogramm der Ruhrtiennale
Ruhrtriennale, Jahrhunderthalle Bochum, Strand
In die große Halle der Jahrhunderthalle wurde ein riesiger Sandstrand aufgeschüttet, in dem korbweidene Strandstühle und Liegestühle standen, Klappstühle und Sonnenschirme. Immer sonntags Vormittag trafen sich an diesem Strand Schriftsteller und Schriftstellerinnen mit bekannten Personen der Zeitgeschichte oder Künstlern anderer Sparten, deren Lebenslauf mit dem der Literaten in einem Zusammenhang steht. Über diese Brücke hinweg brachte sie Thomas Oberender in ein Gespräch. Nach der Lesung begann er aus dem Sand ein Strandgut hervorzuholen, das dafür einen sinnlichen Anreiz gab - frische Feigen für Josef Winkler, der aus «Natura Morte» las, DDR-Schokolade für Inge Viet, die als Terroristin in der DDR Unterschlupf fand, einen weggeworfenen DDR-Aussweis für Ingo Schulze, nachdem er aus seinen Geschichten über die ersten großen Reisen der DDR-Bürger gelesen hatte. Die Reihe versammelte Schriftsteller, deren Schreiben unironisch und gefärbt von der Erfahrung eines Zeitenwandels ist. Gerard Mortier benannte nach ihr seine letzte Spielzeit in der von ihm gegründeten Ruhrtriennale.
(PDF hier: «Die Aromen der Welt. Über das literarische Programm der Ruhrtriennale «Die Wiedererrichtung des Himmels» zum Programm aus: «K-West», Juni 2004)